Projekt SILVERlighting untersucht Einfluss von Licht

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Vor kurzem haben die Praxisstudien für ein biodynamisches Beleuchtungssystem in einer Wohngemeinschaft demenzerkrankter Menschen der Alpha gGmbH in Duisburg begonnen. »Um die Lebensqualität unserer Bewohner bestmöglich zu gestalten, arbeiten wir bereits mit vielen technischen Assistenzsystemen. In einer Kleinstudie haben wir uns auch schon mit dem Einfluss von Licht auf die Bewohner beschäftigt – mit positivem Ergebnis«, erklärt Heike Perszewski, Geschäftsführung ALPHA. Es war für Perszewski und ihr Team daher ein logischer Schritt, am Projekt SILVERlighting teilzunehmen. Auch die Angehörigen der Bewohner waren von Beginn an begeistert von der Thematik.

© Fraunhofer UMSICHT
Spezielle Anordnung der Deckenleuchten: Schattenbildung und Spiegelungen auf dem Boden werden vermieden.
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Biodynamisches Beleuchtungssystem im Gemeinschaftsbereich der Wohngemeinschaft der Alpha gGmbH.
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Individuellen Beleuchtung mittels zirkadianen Lichts: Prototyp einer Stehlampe.

 

Vor kurzem haben die Praxisstudien für ein biodynamisches Beleuchtungssystem in einer Wohngemeinschaft demenzerkrankter Menschen der Alpha gGmbH in Duisburg begonnen. »Um die Lebensqualität unserer Bewohner bestmöglich zu gestalten, arbeiten wir bereits mit vielen technischen Assistenzsystemen. In einer Kleinstudie haben wir uns auch schon mit dem Einfluss von Licht auf die Bewohner beschäftigt – mit positivem Ergebnis«, erklärt Heike Perszewski, Geschäftsführung ALPHA. Es war für Perszewski und ihr Team daher ein logischer Schritt, am Projekt SILVERlighting teilzunehmen. Auch die Angehörigen der Bewohner waren von Beginn an begeistert von der Thematik.

 

Farbspektrum an Tages- und Nachtzeit angepasst

Zunächst haben die Forschenden die Infrastruktur vorbereitet. Fast 300 Meter Kabel mussten neu verlegt, vorhandene Bewegungsmelder und Taster integriert und die Decke gestrichen werden, bevor die insgesamt 66 Deckenleuchten mit 400 bzw. 600 mm Durchmesser installiert werden konnten. Jede Leuchte verfügt über zwei verschiedene Arten von LEDs mit Farbtemperaturen von 3000 und 6500 Kelvin. »Letztere strahlen bläulicher und deutlich heller, man spricht daher von Kaltweiß. Im Gegensatz dazu liefern die Leuchten mit 3000 Kelvin ein wärmeres Licht, sogenanntes Warmweiß«, so André Reinecke, Abteilung Informationstechnik bei Fraunhofer UMSICHT und u. a. für die Entwicklung und Konfiguration der Steuerungs- und Regelungskomponenten verantwortlich. Dadurch kann das zur jeweiligen Tages- und Nachtzeit gehörige Farbspektrum optimal abgebildet werden. Ein Digital Addressable Lighting Interface (DALI)-Bus übernimmt die Ansteuerung der Leuchten.

Die Anzahl an Leuchten und deren Position wurden im Vorfeld durch den Lichtplaner des Projekts ermittelt. Das Ergebnis liefert zum einen die geforderte Helligkeit, zum anderen werden Schattenbildung und Spiegelungen vermieden. Denn viele ältere und an Demenz erkrankte Menschen können Spiegelungen am Boden, wie sie etwa durch den Lichteinfall eines Fensters verursacht werden, nicht richtig deuten. Sie erwarten einen glatten Boden und laufen daher am Rand eines Zimmers entlang. Erfahrungswerte zeigen, dass ein nahezu schattenloses Beleuchtungskonzept wie das von SILVERlighting helfen kann, die gewohnten Wege zu gehen. Zudem spielt es bei der Sturzprävention eine wichtige Rolle.

Wohlbefinden der Bewohner steigern

Über eine von Fraunhofer UMSICHT in Zusammenarbeit mit Alpha entwickelte App wird u. a. der Erfolg des Projekts gemessen. Reinecke: »Es ist wichtig, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Alltag wie gehabt leben können. Die Mitarbeitenden von Alpha unterstützen das Projekt sehr, indem sie täglich die App für jeden der insgesamt 14 Bewohner ausfüllen.« So erhalten die Forschenden z. B. Daten zu Aktivitätsgrad, Bewegung und Schlafwachverhalten. Die Namen der Bewohner und Mitarbeitenden sind pseudonymisiert.

Mittels standardisierter Verfahren wie Minimal-Mental-Status-Test (MMST) und Neuropsychiatrisches Inventar (NPI) wird die App künftig auch das Demenzstadium berücksichtigen. Zusammen mit den Informationen der Mitarbeitenden kann das SILVERlighting-Team dadurch Aussagen zum Wohlbefinden der Bewohner tätigen. »Das Erreichen eines verstetigten Schlaf-Wach-Rhythmus wäre ein tolles Ergebnis«, fügt Reinecke hinzu.

Stehlampen für den häuslichen Bereich

Neben der Deckenbeleuchtung in den Gemeinschaftsbereichen und Zimmern gehören auch frei aufstellbare Stehlampen zu SILVERlighting. Diese werden in den Zimmern aufgestellt und bieten die Möglichkeit der individuellen Beleuchtung mittels zirkadianen Lichts. In einem nächsten Schritt soll die Eignung im häuslichen Bereich getestet werden. »Nicht nur in Einrichtungen wie der Demenz-Wohngemeinschaft oder Altenheimen kommen viele Menschen seltener ans natürliche Tageslicht. Auch Menschen, die auf häusliche Pflege angewiesen sind, geht es so«, weiß Reinecke. Und da dort selbst an einem bewölkten Tag das Beleuchtungsniveau deutlich höher ist, als es gängige Lampen in Räumen erreichen, kann auch hier ein entsprechendes Beleuchtungskonzept helfen.

 

Das Projekt SILVERlighting wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF im Programm »KMU-innovativ« gefördert. Beteiligt sind neben Fraunhofer UMSICHT die Hochschule Ruhr West, Mülheim a. d. R., die licht|raum|stadt|planung GmbH, Wuppertal, sowie die ALPHA gGmbH, Duisburg.

[1]Eichele, Gregor et al.: Chronobiologie: Das genetische Netzwerk der zirkadianen Uhr koordiniert die Wechselwirkung zwischen Lebewesen und Umwelt. In: Tätigkeitsbericht 2007. Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen, 2008.

 

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